Briare findet man rund 100
Kilometer südöstlich von Orleans. Ein friedliches kleines
Städtchen. Briare liegt an der Loire und wenn man sich dem Ort
nähert, sieht man den schlanken Kirchturm aus der Silhouette der
Häuser hervorragen. Briare ist auf den ersten Blick eine ganz
normale, hübsche Kleinstadt in dieser Region. Doch sie hat noch
mehr aufzuweisen. Eine kleine Weltsensation nämlich. Den Pont Canal.
Das ist ein schiffbarer Kanal, der mittels einer Brücke den Fluß
überfließt. Gebaut wurde dieses Wunderwerk der Ingenieurstechnik
1890 – 1894 von der Societe Eiffel, der Firma, die auch für den
Eiffelturm verantwortlich zeichnete. Die Brücke ist 662 Meter lang,
besteht aus einer Stahlwannen-Konstruktion und man braucht circa 10
Minuten um sie in eine Richtung per Fuß zu passieren. Den Eingang
bewachen schmiedeeiserne Drachenköpfe vor aufragenden Obelisken. Zu
beiden Seiten wird sie von kunstvollen Kandelabern gesäumt, welche
Brücke und Fluß bei Dunkelheit stimmungsvoll beleuchten. Während
hier früher Lastkähne fuhren, tuckern heute Ausflugs- und
Motorboote. Am Brückeneingang stehen auf jeder Seite ein Haus. Das
eine ist das alte Maison des Schleusenwärters und beherbergt heute
eine Boutique mit landestypischen Artikeln. Das frühere Zollhaus
gegenüber ist nun ein Cafe. Hier schmeckt besonders der Cafe Creme
mit einem Stück Zitronentorte. Oder heiße Schokolade mit Pralinen
des Hauses. Der Blick auf die vorüber gleitenden Boote inklusive.
Abends ist ein Picknick am Fluss oder ein Besuch der idyllisch am
Kanal gelegenen Restaurants zu empfehlen. Hier stehen so
landestypische Gerichte wie Zander in weißer Butter oder Ente mit
Steckrüben auf der Speisenkarte. Als Dessert empfiehlt man Tarte
Tartin, das ist ein gestürzter Apfelkuchen mit Karamellkruste und
Sainte-Maure de Touraine, ein köstlicher Käse der Region. Dazu
passt ein leichter Pino Noir, dessen Trauben hervorragend in den
Tälern der Loire reifen. Ein Spaziergang in das kleine Städtchen
ist lohnenswert. Der Ortsrand ist mit Wasseradern durchzogen und die
geschwungenen Brücken sind reich mit Blumen geschmückt. Das
Bürgermeisteramt ist in einem kleinen Chateau zu finden und eine
paar Straßen weiter liegt an einem See der Port du Plaisance, ein
Hafen für Yachten und Sportboote. Auch kleinere Hausboote sind hier
zu finden. Bistros umsäumen den Hafen und laden zum Verweilen ein.
Die Türen der umliegenden Häuser stehen manchmal offen und die
Anwohner treffen sich zu einem Plausch. Passanten werden von
freundlichen Hunden im Vorbeigehen begrüßt. Wählt man den Weg am
Wasser zurück zur Pont Canal, nimmt man am besten den mittleren Damm
zwischen Loire und Entsorgungskanal. Man schreitet schattig unter
Bäumen und beobachtet derweilen Angler, die bis zu den Knien im
Wasser stehen und Fliegenfischen. Die Loire fließt behäbig im
Sonnenlicht nordwestlich in Richtung Orleans. Im Süden sieht man wie
eine Fata-Morgana die Kanalbrücke erscheinen, darüber tuckert
gemütlich ein Motorboot.
Die Brücke, über die das Kanalwasser die Loire überquert, ist europaweit mit 662 Metern die längste ihrer Art. Sie verbindet den Seitenkanal der Loire mit dem Kanal de Briare. Die Eintags-Kapitäne haben die Binnenschiffer von früher ersetzt und nutzen den langsamen Rhytmus der Hausboote und Schleusen.
Die Ein- und Ausgänge der Kanalbrücke werden von dekorativen Fabelwesen bewacht.
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