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Freitag, 13. Juli 2012

Wie das Wasser über die Loire fliesst

   
Briare findet man rund 100 Kilometer südöstlich von Orleans. Ein friedliches kleines Städtchen. Briare liegt an der Loire und wenn man sich dem Ort nähert, sieht man den schlanken Kirchturm aus der Silhouette der Häuser hervorragen. Briare ist auf den ersten Blick eine ganz normale, hübsche Kleinstadt in dieser Region. Doch sie hat noch mehr aufzuweisen. Eine kleine Weltsensation nämlich. Den Pont Canal. Das ist ein schiffbarer Kanal, der mittels einer Brücke den Fluß überfließt. Gebaut wurde dieses Wunderwerk der Ingenieurstechnik 1890 – 1894 von der Societe Eiffel, der Firma, die auch für den Eiffelturm verantwortlich zeichnete. Die Brücke ist 662 Meter lang, besteht aus einer Stahlwannen-Konstruktion und man braucht circa 10 Minuten um sie in eine Richtung per Fuß zu passieren. Den Eingang bewachen schmiedeeiserne Drachenköpfe vor aufragenden Obelisken. Zu beiden Seiten wird sie von kunstvollen Kandelabern gesäumt, welche Brücke und Fluß bei Dunkelheit stimmungsvoll beleuchten. Während hier früher Lastkähne fuhren, tuckern heute Ausflugs- und Motorboote. Am Brückeneingang stehen auf jeder Seite ein Haus. Das eine ist das alte Maison des Schleusenwärters und beherbergt heute eine Boutique mit landestypischen Artikeln. Das frühere Zollhaus gegenüber ist nun ein Cafe. Hier schmeckt besonders der Cafe Creme mit einem Stück Zitronentorte. Oder heiße Schokolade mit Pralinen des Hauses. Der Blick auf die vorüber gleitenden Boote inklusive. Abends ist ein Picknick am Fluss oder ein Besuch der idyllisch am Kanal gelegenen Restaurants zu empfehlen. Hier stehen so landestypische Gerichte wie Zander in weißer Butter oder Ente mit Steckrüben auf der Speisenkarte. Als Dessert empfiehlt man Tarte Tartin, das ist ein gestürzter Apfelkuchen mit Karamellkruste und Sainte-Maure de Touraine, ein köstlicher Käse der Region. Dazu passt ein leichter Pino Noir, dessen Trauben hervorragend in den Tälern der Loire reifen. Ein Spaziergang in das kleine Städtchen ist lohnenswert. Der Ortsrand ist mit Wasseradern durchzogen und die geschwungenen Brücken sind reich mit Blumen geschmückt. Das Bürgermeisteramt ist in einem kleinen Chateau zu finden und eine paar Straßen weiter liegt an einem See der Port du Plaisance, ein Hafen für Yachten und Sportboote. Auch kleinere Hausboote sind hier zu finden. Bistros umsäumen den Hafen und laden zum Verweilen ein. Die Türen der umliegenden Häuser stehen manchmal offen und die Anwohner treffen sich zu einem Plausch. Passanten werden von freundlichen Hunden im Vorbeigehen begrüßt. Wählt man den Weg am Wasser zurück zur Pont Canal, nimmt man am besten den mittleren Damm zwischen Loire und Entsorgungskanal. Man schreitet schattig unter Bäumen und beobachtet derweilen Angler, die bis zu den Knien im Wasser stehen und Fliegenfischen. Die Loire fließt behäbig im Sonnenlicht nordwestlich in Richtung Orleans. Im Süden sieht man wie eine Fata-Morgana die Kanalbrücke erscheinen, darüber tuckert gemütlich ein Motorboot.



Die Brücke, über die das Kanalwasser die Loire überquert, ist europaweit mit 662 Metern die längste ihrer Art. Sie verbindet den Seitenkanal der Loire mit dem Kanal de Briare. Die Eintags-Kapitäne haben die Binnenschiffer von früher ersetzt und nutzen den langsamen Rhytmus der Hausboote und Schleusen.


Die Ein- und Ausgänge der Kanalbrücke werden von dekorativen Fabelwesen bewacht.



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